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Donnerstag, 24. März 2016

180° Meer

180° Meer ist Frau Kuttners dritter Roman. Ihr erster Roman "Mängelexemplar" war eine zufällige Urlaubsbekanntschaft in einer mäßig ausgestatteten Inselbuchhandlung und begeisterte mich dann umso mehr. "Wachstumsschmerz", die Nummer 2, rettete ich vom Wühltisch eines hiesigen Discounters, schließlich schreibt sich so ein Autor ja keinen Wolf um anschließend für weniger als ein Pfund Butter verhökert zu werden !



Wie auch in den beiden Vorgänger steht im Mittelpunkt des neuen Romans eine mitteljunge Frau mit Psychomacken, deren Ursprung - welche Überraschung - in der Kindheit liegen. Nach einer vorläufig gescheiterten Beziehung und einer irren Mutter im Nacken flüchtet sie nach London zu ihrem Bruder, begegnet nach jahrelangem Nichtkontakt (siehe Psycho, siehe Macken, siehe Kindheit)  ihrem todkranken Vater und kommt auf den Hund (Therapie). 


Sicherlich kann man das wohlwollend als road novel lesen, aber ehrlich gesagt, ist das inhaltlich eher schwach auf der Brust. Was in den ersten Romanen noch berührend, witzig und neu war, wirkt in der dritten Wiederholung stereotyp und belanglos. 

Mir fehlt, gerade im Gesamtzusammenhang der Romane, die Entwicklung sowohl der Protagonisten als auch der Autorin selbst. Innere Nabelschau in Dauerschleife in locker leichtem Schreibstil reicht (mir) nicht; viel zuviele Sätze, die mit "ich" beginnen :

"Ich bin eine Prostituierte der menschlichen Emotionen."
"Ich bin ein Mensch mit sechs verpassten Anrufen."
"Ich kriege sie alle kaputtgesoult."
"Ich bin anscheinend einsamer, als ich es mir eingestanden habe."
"Ich traue mir nicht mehr über den Weg."

Mein Fazit: Kann man lesen, muß man aber nicht.



Sarah Kuttner

180° Meer


Gebunden mit Schutzumschlag, 272 Seiten
S.FISCHER
978-3100024947 

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